Beitrag 64: Die Juden – Gottes Augapfel
- René Christen
- 23. Okt. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Apr.

Unsere Augen sind ein äußerst sensibles Organ, das optimal in unserem Gesicht platziert ist. Sie sind leicht gewölbt, ähnlich einem Apfel, und ermöglichen es uns, unsere Umwelt visuell wahrzunehmen. In Sacharja 2,12 spricht Gott von SEINEM Augapfel: «… Wer euch antastet, der tastet Gottes Augapfel an.» Mit «SEINEM Augapfel» meint er die Juden, das Volk Israel. Dieser Bibeltext verdeutlicht, wie empfindlich Gott auf sein Volk achtet. Durch Israel hat er sich den Menschen offenbart und bekannt gemacht. Aufgrund dieser besonderen Berufung als «auserwähltes Volk» ist Israel für Gott von unschätzbarem Wert und besonders schützenswert (1. Mose 12,1-3 / 2. Mose 19,5-6 / 5. Mose 7,6-8).
Meine Erfahrungen zeigen, dass das Zitat aus Sacharja 2,12 unterschiedliche Reaktionen hervorruft: Während einige jubeln, äußern andere Kritik und empfinden es als zu einseitig. Die Ersten sind oft Menschen, die sich wünschen, dass in jedem Gottesdienst über Israel gesprochen und für Israel gebetet wird. Die Letzteren hingegen vertreten häufig eine pro-palästinensische Haltung. Angesichts der aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten (Stand: Oktober 2024) werden beide Lager laut, und viele Menschen dazwischen sind verunsichert. Dieser Blogbeitrag soll helfen, biblisch fundierte einzumitten. Zunächst empfehle ich, sich den folgenden PowerPoint-Clip anzusehen. Die darin enthaltene Grafik wird als Grundlage für meine Erklärungen dienen:
Nun zu den Erklärungen: Die kleinen blauen Punkte lassen wir zunächst außen vor; sie dienen vorerst nur als Platzhalter für einen späteren großen blauen Kreis.

Die fetten gelben Kreise sind mir zuerst wichtig: Sie symbolisieren die Informationen, die wir im «ersten Rang» hören und sehen. Dies äußert sich in Aussagen wie: Israel führt Krieg, Israel bombardiert den Gazastreifen, Israel greift Schulen an, Israel marschiert in den Libanon ein usw. Diese Themen bieten reichlich Diskussionsstoff und führen leider oft zu Streitigkeiten. In der Folge lesen die Menschen in der Bibel von Israel, Jerusalem und von Jesus oder Paulus, die beide Juden waren. Diese Informationen können erhebliche Blockaden gegen die Bibel und gegen Jesus, den jüdischen Messias, hervorrufen. Die drei gelben Kreise werden gegeneinander ausgespielt: Ich bin für … ich bin gegen … ich bin pro Israel ... ich bin pro Palästina usw.
Was dabei völlig fehlt, ist eine umfassende Hintergrundinformation. Laut einem Beitrag von SRF1 vom 21. Oktober 2024 hören mittlerweile 46% der Bevölkerung keine Nachrichten mehr über gesellschaftliche und weltpolitische Entwicklungen.

Die weißen gestrichelten Linien in unserer Grafik kennzeichnen diese Hintergrundinformationen. Zum aktuellen Nahostgeschehen hier einige relevante Fakten, die erklären, warum Israel so aktiv und kriegerisch handelt:
Über rund 18 Jahre hat die Hisbollah im Norden Israels und auf libanesischem Boden 150.000 Raketen stationiert, um Israel zu vernichten.
Das erklärte Ziel Irans ist die totale Vernichtung Israels, die bis spätestens 2040 erreicht werden soll. Die Hisbollah im Norden Israels fungiert als «Vorposten» Irans für diesen Vernichtungskampf. Der Iran hat über die Jahre etwa 30 Milliarden Dollar in die Hamas investiert.
Es existiert die UN-Resolution 1701, die garantiert, dass die UNIFIL dafür sorgen muss, dass zwischen der Nordgrenze Israels und dem Litani-Fluss (30 bis 60 km von Israel entfernt) keine militärische Aufrüstung mehr stattfinden darf. Die UNIFIL hat in dieser Aufgabe jedoch versagt, sodass Israel diese Verantwortung selbst übernehmen muss.
Das schreckliche Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 gegen Israel und die darauffolgenden Raketenangriffe der Hisbollah am 8. Oktober zeigen die Dringlichkeit von Israels Reagieren.
Sowohl im Gazastreifen als auch im Norden Israels nutzen Hamas und Hisbollah Menschen als lebende Schutzschilder für ihre Raketen, Abschussrampen und Munitionsdepots, die in und unter Privathäusern, Schulen, Spitälern und Moscheen versteckt sind.
Darüber hinaus haben Hamas und Hisbollah hunderte Kilometer lange Tunnelsysteme gebaut, die unterirdisch mit diesen Einrichtungen verbunden sind.
Diese Umstände bringen Israel in ein schreckliches Dilemma: Egal, was sie tun, die Welt regiert heftig mit Verurteilungen. Tun sie nichts, droht ihre Vernichtung durch massive terroristische Feinde an sieben Fronten (Gaza, Libanon, Westbank, Iran, Jemen [Houthis], Syrian, Irak). Schützen sie sich ernsthaft, werden sie als «Kriegsverbrecher» abgestempelt.
Zusätzliche Hintergrundinformationen:
Israel hat den Gazastreifen bereits zweimal zurückgegeben (nach dem Sechstagekrieg und nach dem Krieg von 2006), stets in der Hoffnung auf ein friedliches Miteinander.
Aktuell (Stand: Oktober 2024) sind immer noch rund 100 Geiseln im Gazastreifen in Gefangenschaft.
Rund 60.000 bis 100.000 Israelis, die im Norden Israels lebten, sind seit einem Jahr nicht mehr in ihren Wohnungen, sondern in anderen Teilen Israels evakuiert.
In der israelischen Regierung sitzen extrem nationalistisch-religiöse Kräfte, die die Regierungskoalition unter Druck setzen.
Es gibt noch viele weitere Hintergrundinformationen zu diesem Thema. Betrachtet man all diese Faktoren zusammen, entsteht ein umfassenderes Bild und ein besseres Verständnis für das Handeln Israels. Dabei möchte ich betonen, dass dies nicht bedeutet, das militärische Handeln Israels zu verherrlichen. Jeder Verlust ist tragisch, unabhängig auf welcher Seite. Ein besseres Verständnis kann jedoch zu einer Veränderung des Diskurses beitragen und verhindern, dass Israel als primäres Opfer zum Täter gestempelt wird.

Nun erscheint in der Grafik der große blaue Kreis. Dieser steht für den Bibeltext aus Sacharja 2,12: «… Wer euch antastet, der tastet Gottes Augapfel an.» In all den Argumenten, sowohl pro als auch contra, leuchtet diese bedeutende Wahrheit von Gottes Schutz auf. Er wird mit seinem Volk und den Nationen zum Ziel kommen – unaufhaltsam.
Wichtige Ergänzung: Jedes Auge kann auch schmerzen. Auch das jüdische Volk hat Gott schon oft verletzt und «Gottes Augapfel» entzündet. Gott beschreibt dies ausführlich in seinem Wort (2. Mose 34,9 / Nehemia 9,16-17 / Jeremia 7,26 / Apostelgeschichte 7,51). Damit sind wir nicht antisemitisch, sondern realistisch. Auch das jüdische Volk benötigt Umkehr und braucht Jesus Christus als ihren Messias und Retter. Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem sie erkennen, dass sie sich verirrt haben und dass Jesus Christus ihr Retter ist (Sacharja 12,10 / Römer 11,25-26 / Matthäus 23,39 / Hesekiel 36,24-28 / Johannes 19,37). Durch all die Wirren hindurch werden wir erleben, wie sich Sacharja 2,12 erfüllt: «… Wer euch antastet, der tastet Gottes Augapfel an.» Wir werden menschlich unvorstellbare, unmögliche Siege – leider auch militärische – sehen. Gottes Prophetie wird sich unaufhaltsam erfüllen, denn der Gott der Bibel wird nicht aufgehalten, bis die Zeit reif ist und er zurückkehrt, um eine neue, gerechte Gesellschaft und Welt zu schaffen (2. Petrus 3,10-13 / Matthäus 25,31-34 / Offenbarung 19,11-16). Bis dahin beten wir weiter um Linderung und Einsicht – sowohl unter uns als auch im jüdischen Volk.
Leider sind es exakt die aktuellen, kriegerisch-dramatischen Situationen, dass viele Menschen jüdischen Glaubens erneut nach dem Gott der Bibel fragen. So berichten es Zeugen vor Ort. Auch unter uns nehme ich, angesichts all der verständlichen Ängste, zunehmend ein Suchen und Fragen wahr, das in einen geistlichen Aufbruch münden kann.
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