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Beitrag 66: Donald Trump und Co – Wenn die Wahrheit verliert


Wenn dir die letzten Monate – insbesondere seit Donald Trumps Rückkehr ins weltpolitische Rampenlicht – verwirrend und widersprüchlich erscheinen, bist du nicht allein. Auch ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich versuche, in meiner Einschätzung Ordnung in das zunehmend chaotische Weltgeschehen zu bringen. Mehrfach hatte ich den Vorsatz, einen aktuellen Blogbeitrag zu schreiben – doch die Ereignisse überschlugen sich schneller, als ich meine Gedanken sortieren konnte.


Doch ein beunruhigendes Muster wird immer sichtbarer:

Die Wahrheit verliert an Bedeutung – die Lüge gewinnt an Macht.

Es war einmal eine Zeit, in der galt: «Wer Recht hat, hat Macht.» Heute erleben wir das Gegenteil: «Wer Macht hat, nimmt sich das Recht.» Wahrheit ist nicht mehr das Maß aller Dinge, sondern wird ersetzt durch Narrative, Emotionen und Ideologien. Objektive Tatsachen scheinen in der öffentlichen Debatte kaum noch zu zählen – wichtiger ist, wer etwas sagt, wie laut es gesagt wird und wie oft es geklickt und geteilt wird.


Beunruhigend ist dabei vor allem die gezielte Verdrehung der Realität. Einige Beispiele:

  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, von Russland überfallen, wird plötzlich als der Angreifende dargestellt.

  • Russland, der Aggressor, stilisiert sich zum Opfer einer westlichen Verschwörung.

  • Absurde Theorien über eine bevorstehende «Übernahme» Kanadas oder Grönlands machen die Runde – nicht, weil sie plausibel wären, sondern weil sie ins Machtspiel einiger einflussreicher Akteure passen.

Diese Entwicklungen sind kein Zufall. Sie sind Teil eines umfassenderen Trends: der globalen Erosion von Wahrheit, Vertrauen und Verantwortung.


Biblische Perspektive: Prophetischer Blick auf unsere Zeit

Wer glaubt, dass all das überraschend kommt, dem sei ein Blick in zwei biblische Texte empfohlen, die solche Entwicklungen für die Zeit des Endes voraussahen:

2. Thessalonicher 2,1–10

Dieser Abschnitt beschreibt, wie sich vor der Wiederkunft Christi eine Zeit der geistlichen Verwirrung und Täuschung ausbreitet. In Vers 10 heißt es eindrücklich: «… weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können.» Die Folge: Menschen glauben lieber der Lüge als der Wahrheit – weil die Wahrheit unbequem ist, während die Lüge eine neue Identität, Zugehörigkeit und einfache Antworten verspricht.

2. Timotheus 3,1–5

Der Apostel Paulus zeichnet hier das Bild einer verfallenden Gesellschaft am Ende der Zeit: «Die Menschen werden nur sich selbst und ihr Geld lieben … sie sind überheblich, anmaßend, verleumderisch, brutal, rücksichtslos … sie hassen das Gute … sie geben sich einen frommen Anschein, doch ihre Frömmigkeit ist wirkungslos.» Ein erschreckend präzises Bild unserer Gegenwart.


Warum Donald Trump besonders ins Gewicht fällt

Ja, Donald Trump wurde demokratisch gewählt. Und ja, auch andere Autokraten – Putin, Xi Jinping, Erdoğan, Lukaschenko, Khamenei und viele mehr – treiben gefährliche Entwicklungen voran. Doch Trumps Bedeutung liegt darin, dass er zeigt: Autoritäre Tendenzen gedeihen längst nicht mehr nur in totalitären Regimen – sie finden auch in westlichen Demokratien fruchtbaren Boden.

Die USA, einst Symbol für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit, erleben mit Trump eine gefährliche Verschiebung:

  • Wahrheit wird relativiert.

  • Medien werden diskreditiert.

  • Die Gewaltenteilung wird infrage gestellt.

  • Religiöse Rhetorik wird instrumentalisiert – ohne geistliche Tiefe.

Trump beruft sich gerne auf christlich-geistliche Werte, doch seine «geistlichen Früchte» erzählen eine andere Geschichte: Spaltung statt Versöhnung, Machtspiele statt Demut, Provokation statt Verantwortung. Es ist genau jene «Frömmigkeit ohne Kraft», von der Paulus in 2. Timotheus 3,1–5 sprach.


Wenn Wahrheit zur Illusion wird

Wenn Wahrheit beliebig wird, verlieren wir den Boden unter den Füßen – politisch, gesellschaftlich und geistlich. Wahrheit ist mehr als ein Meinungsangebot – sie ist Maßstab, Orientierung, Fundament. Ohne sie verkommt jede Debatte zur Farce, jede Institution zur Hülle, jede Wahl zur Machtdemonstration.

Es stimmt: Donald Trump vertritt auch Werte, die vielen Christen wichtig sind – er spricht sich gegen Abtreibung aus, definiert das Geschlecht klar als Mann und Frau, steht hinter Israel. Doch genau diese «verlockenden» Seiten einer machtvollen Figur können am Ende der Zeit auch dem Antichristen Menschenmengen zuführen.

Wohlgemerkt: Ich sage nicht, dass Donald Trump der Antichrist ist. Aber ich weise darauf hin, dass wir in seiner Erscheinung – wie selten zuvor in westlich geprägten Ländern – Phänomene beobachten, die uns bis vor wenigen Jahren kaum vorstellbar schienen.


Der apokalyptische Reiter – ein prophetisches Bild

Achtung: Der erste der vier apokalyptischen Reiter, von dem in der Offenbarung des Johannes die Rede ist (Offenbarung 6,1–2), erscheint auf einem weißen Pferd – und wirkt auf den ersten Blick wie der Messias. Doch er ist ein Trugbild. Dieser Reiter symbolisiert den Antichristen, der in der Endzeit als vermeintlicher Friedensbringer auftritt, in Wahrheit jedoch den Boden für Unheil bereitet. Die folgenden drei Reiter – Krieg, Hunger und Tod – zeigen, was auf seine Täuschung folgt (Offenbarung 6,3–8). Was der erste Reiter bringt, ist keine wahre Erlösung, sondern eine gefährliche Illusion von Ordnung und Sicherheit. Es ist eine raffinierte Täuschung, die viele verführen wird.

In diesem Licht erscheint es mehr als bemerkenswert, dass Donald Trump bei seiner Amtseinführung – fast wie in prophetischer Selbstinszenierung – davon sprach, das «Goldene Zeitalter» zurückzubringen. Eine Formulierung, die in ihrer Tiefe erinnert an das, was die Offenbarung beschreibt: ein falsches Heil, das viele blenden wird.


Fazit: Wachsamkeit in der Endzeit

Nochmals: Nein, ich mache hier keine Aussage, dass Donald Trump der Antichrist sei. Aber es ist ein dringender Weckruf zur geistlichen Wachsamkeit. Denn selten zuvor war so deutlich zu erkennen, wie sich religiöse Sehnsüchte, politische Macht und endzeitliche Verführung zu einem gefährlichen Bündnis verbinden – selbst in westlich geprägten Gesellschaften.

Mehr dazu im Buch «Lichter in der Nacht», Band 1, Seite 39, Punkt 1.1.

Dieser Blogbeitrag ist inhaltlich eng verknüpft mit den Beiträgen 65-68. Ich gehe zu Beitrag 67


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