Aktuell schreiben wir den 28. März 2023. Selten werde ich unmittelbar zur Tagesaktualität einen Blog-Beitrag schreiben, denn ich verstehe meinen Auftrag als «Theologe im Hintergrund» des Weltgeschehens. Will heissen: Ich biete in meinem Blog biblisch-theologische Denkanstösse aus dem fachlichen Hintergrundarbeiten und ordne nicht jede abgefeuerte Rakete irgendeinem Bibeltext zu – und muss diesen Beitrag bald wieder löschen. Aber das aktuelle Geschehen in Israel ist so fundamental, dass es aus biblisch-prophetischer Sicht viel zu sagen gibt.
Hunderttausende gehen auf die Strasse: die Linksradikalen im völlig liberalen Tel-Aviv. Die religiös und rechts Radikalen in Jerusalem. Land und Volk Israel sind zunehmend extrem gespalten – mit völlig unterschiedlichen Meinungen am linken und am rechten Rand des Denkens, der Ideologien und der Lebensgefühle. Dieses Verdichten am linken und am rechten Rand ist übrigens ein Phänomen, welches man zunehmend weltweit in verschiedenen Gesellschaften feststellt: Je komplexer das Leben im mittleren Feld wird, umso mehr «schleudert» es die Menschen fliehkraftartig auf die eine oder die andere Seite der Extreme – in der Hoffnung, dass es dort weniger kompliziert ist, weil dort das «Schwarz-weiss-Denken» bestimmt. Nicht die Farbe grau in allen Varianten, sondern ganz simpel: schwarz und weiss.
Da ich in meinem Arbeiten auch nicht primär politisch werten will, sei nur so viel zusammengefasst: In Israel geht es aktuell um eine tiefgreifende Justizreform. Lanciert durch die bisher am weitesten rechts-religiös stehende Regierungskoalition in der Geschichte Israels.
Was ich nun zeige, ist ein Blick weit nach vorne anhand der biblisch-prophetischen Texte. Aufgepasst: Ich zitiere dabei nicht Bibeltexte und sage, dass sich aktuell genau dieser oder jener Bibeltext erfüllt! – das zu verstehen ist mir ganz wichtig! Ich zeige nur die Perspektiven auf, zu welchen diese aktuellen Wehen führen werden. Wir sehen in der biblisch-endzeitlichen Prophetie oft nur das Grosse-Ganze, die allerletzte Wehe und die Geburt danach. Den Weg bis dort mit all ihren Details erspart uns die Bibel meistens, weil die Bibel als Buch sonst viel zu umfangreich würde (Joh 21,25). Beobachtungen aus biblisch-prophetischer Sicht:
Das Nahostproblem ist wieder zurück im Fokus des Weltgeschehens. Auch wenn aktuell diese Justizreform wegen dem «Druck von der Strasse» zeitlich etwas nach hinten verschoben wird, kommt in einigen Monaten die Stunde der Wahrheit auf die israelische Gesellschaft zu. Und damit viel mehr als bloss einige Gesetzesänderungen, da diese Justizreform fundamental ist. All das führt im Endergebnis zu den folgenden möglichen Endwicklungen:
1. Israel wird durch diese enorme Spaltung angreifbarer, verwundbarer, schwächer. Das konnte man in den letzten Tagen in den News der Feinde Israels lesen und an deren Bildschirmen sehen: Da wurde geradezu genüsslich applaudiert ob der Tatsache, dass sich Israel aktuell selbst schwächt und zerfleischt. Laut den biblisch-prophetischen Texte wird Israel zum Ende hin zunehmend in furchtbare Nahostkriege verwickelt. Das setzt voraus, dass die Feinde Israels wieder den Mut haben werden, Israel militärisch anzugreifen, weil das Land – wie vorhin erwähnt – geschwächt ist.
Da ist z.B. einer der ganz grossen Nahostkriege vor uns, wie er in Hes 38 und 39 beschrieben wird: Zeitlich «am Ende der Zeit» platziert (Hes 38,8.16). Es wird ein Heer «vom äussersten Norden» (Hes 38,6) kommen und viele Völker mit ihm. Unter anderem Persien = heutiges Iran. Diese überfallen und plündern Israel, das «das aus allen Völkern wieder auf die Berge Israels zurückgekehrt ist» (Hes 38,8.12 / Hes 39,4.27.28). Mehr dazu siehe mein Blog-Beitrag Nr 8.
Oder da sind die Kriege in Offb 9,13–21 und Offb 16,12–16, bei denen grosse Heere vom Osten her (von «hinter dem Euphrat») in Israel einmarschieren werden.
2. In Israel wird aber die Bevölkerung durch diese enormen Spaltungen zunehmend verunsichert. Jede einzelne Person für sich. Das wiederum wird sie suchend machen. Sie werden nach Hilfe suchen, nach Lösungen rufen, nach einem «Erlöser» schreien. Sie werden sich leider auch nach «Strohhalmen» ausstrecken. Dazu einige Texte aus den biblisch-prophetischen Bibelworten:
Dan 9,26c schreibt von einem solchen angeblichen «Erlöser», dem sie verfallen werden: Dieser wird «mit den Vielen (den Juden) einen festen Bund schliessen eine (Jahr)woche lang». Die Fortsetzung lesen wir in Vers 27c: «und in der Mitte der (Jahr)woche wird er (der kommende Fürst) Schlacht- und Speisopfer aufhören lassen». Kurzum: Die Israelis verfallen in ihren Nöten dem Antichristen, der ihnen in ihrer religiösen alttestamentlich festgefahrenen Sturheit wieder einen Tempel und Tieropfer gewährt, sie dann aber in der Mitte der sieben Trübsalsjahre (Jahrwoche) fallen lässt. Mehr dazu siehe «LICHTER in der NACHT» / Teil 1 / S 68).
Wieder andere Juden werden in ihrer Not endlich nach dem verheissenen Messias rufen und ihn in dem wiederkommenden Jesus Christus erkennen. Dazu einige Bibeltexte:
Im Anschluss an die prophetische Vision über die Juden, welche am Ende der Zeit «aus allen Nationen» wieder nach Israel heimkehren und das Land wieder aufbauen werden, folgt der Hinweis eines «inneren Wiederaufbauens»: «Und ich werde meinen Geist in euer Inneres geben; und ich werde machen, dass ihr in meinen Ordnungen lebt und meine Rechtsbestimmungen bewahrt und tut» (Hes 36,26 / Hes 37,14 / Hes 39,29).
Sach 12,10: «Aber über das Haus David und über die Bewohnerschaft von Jerusalem giesse ich den Geist der Gnade und des Flehens aus, und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt (gekreuzigt) haben, und werden über ihn wehklagen, wie man über den einzigen Sohn wehklagt, und werden bitter über ihn weinen, wie man bitter über den Erstgeborenen weint.» Zeitlich ist dieser Text an Sach 14,3 gebunden. Wir lesen dort, dass sich dieses vorhin erwähnte «Wehklagen» dann ereignen wird, wenn Gott der Herr «ausziehen wird und gegen jene Nationen kämpfen wird, wie er schon immer gekämpft hat am Tag der Schlacht. Und seine Füsse (die Füsse des wiederkommenden Messias Jesus) werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem im Osten liegt.» All das ereignet sich folglich ganz am Ende unserer Zeit.
Jesus Christus sagt in Matth 23,39 seinen Jüngern, kurz vor seiner «Endzeitrede»: «… denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: ‹Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn›!» = bis zu dem Zeitpunkt, wenn Jesus Christus wiederkommt. Und folglich ganz am Ende der Zeit.
Röm 11,25.26: «Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr nicht euch selbst für klug haltet: Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen ist; und dann wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden».
Offb 1,7: «Siehe, er (Jesus Christus) kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen (gekreuzigt) haben (= die Juden), und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme der Erde. Ja, Amen.»
Wir beten weiter für Israel, für die Juden, für die Moslem und für die Christen, damit sie alle Jesus Christus bald als ihren Erlöser erkennen.
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