top of page

Beitrag 22: Die letzten sieben Jahre der Zeit (Endzeitrede von Jesus, Teil 7)

Aktualisiert: 26. Jan.


Dieser Beitrag ist die Fortsetzung von Beitrag 21.


Die 3. Antwort in der Endzeitrede von Jesus ist wiederum eine Teilantwort auf die 2. Frage der Jünger: «Wann kommst du (Jesus) wieder und an welchem Zeichen werden wir dein Wiederkommen erkennen?». Zudem ist sie eine Teilantwort auf die 3. Frage der Jünger: «An welchem Zeichen werden wir erkennen, dass die Weltzeit zu Ende geht?». Wir lesen diese 3. Antworten von Jesus in den Texten von Matth 24,15–26 und Mark 13,14–23.

In der Realität ist alles komplexer als es sich die Jünger vorstellten. Das war damals so und ist heute so. Die Jünger stellten in einfachen Formulierungen ihre drei grossen Fragen (1) über den Untergang des Tempels, (2) über das Wiederkommen von Jesus und (3) über das Ende der Zeit. Alle drei Fragen werden in Matth 24,3 kurz und bündig in einem Vers und in einem einzigen Satz ausformuliert. Aber auf die komplexen Zusammenhänge der drei «simplen Fragen» gibt Jesus eben keine simplifizierende Antwort – weil die Realität komplexer ist.

Die Antwortstrategie von Jesus ist die folgende: Nach dem prophetischen Überblick bis zum Ende der Zeit (Beitrag 21) nimmt er die letzten sieben Jahre des Endes der Zeit genauer unter die Lupe. Denn dort werden sich jene Zeichen häufen, nach denen die Jünger fragten.

Die letzten sieben Jahre werden in der Bibel auch «Trübsalszeit» genannt. Respektiv die zweite Hälfte davon, die «grosse Trübsal». Dass es sich hier in der zeitlichen Einordnung um die letzten sieben Jahre handelt, erkennen wir, wenn wir die Worte von Jesus in dieser Endzeitrede (Matth 24,15–26 / Mark 13,14–23) mit den Paralleltexten aus der Offenbarung des Johanne oder dem Propheten Daniel vergleichen. Ich unterteile die Aussagen von Jesus über diese Trübsalszeit in vier Punkte:

1. Jesus sagt prophetisch voraus, dass in der Trübsalszeit ein «Gräuel der Verwüstung» auf dem Tempelplatz («an heiliger Stätte») stehen wird.

Danach fordert er die Juden eindringlich auf, zu fliehen, wenn dieser Gräuel geschehen wird. Nachzulesen in Matth 24,15–20 / Mark 13,14–18. Lukas lässt diese Erklärungen von Jesus über die Trübsalszeit ganz weg.

Erklärungen: Jesus prophezeite diesen «Gräuel der Verwüstung» nicht nur, sondern ergänzte, dass schon «Daniel, der Prophet, davon redete». Und tatsächlich sprach Daniel in Dan 9,27 exakt von demselben «Gräuel der Verwüstung» auf dem Tempelplatz in Jerusalem. Nebenbemerkung: Als das AT ins Griechische übersetzt wurde (in der sogenannte Septuaginta-Übersetzung), wurden in Dan 9,27 exakt dieselben Wörter für «Gräuel» und für «Verwüstung» verwendet wie hier in der Endzeitrede von Jesus in Matth 24,15 / Mark 13,14. Dort, auf diesem zentralen Tempelplatz in Jerusalem, wird das passieren, was in der Geschichte schon einmal passierte und als «Gräuel der Verwüstung» in die Geschichtsbücher einging: 168 v.Chr. eroberte Antiochus Epiphanes, ein syrischer König, Jerusalem und opferte auf dem Tempelplatz ein Schwein. Zudem stellte Antiochus eine Statue vom griechischen Gott Zeus mit dem Gesicht von Antiochus selbst auf und ließ diese Statue anbeten. Und so wird in Matth 24,15 / Mark 13,14 / Dan 9,27 / Dan 11,31 / 2. Thess 2,3.4 prophetisch vorausgesagt, dass am Ende der Zeit – genauer: zu Beginn der zweiten Hälfte der sieben letzten «Trübsalsjahre» – ein zukünftiger menschlicher Weltherrscher und «Welterlöser» sich selbst auf dem Tempelplatz in Jerusalem anbeten lässt. Mehr dazu siehe Lichter 1 zu Offb 13 und Lichter 1, Anhang B.

All das wird sofort zu einer Verfolgung der Juden und Judenchristen führen. Denn diese beten zu dem Gott der Bibel, was der Antichrist nicht akzeptieren wird. Er will das einzige und allein Göttliche sein (siehe Lichter 1 zu Offb 13). Deshalb mahnte Jesus in seiner Endzeitrede, dass «die in Judäa auf die Berge fliehen» sollen. Und ergänzt das mit weiteren dringenden Empfehlungen rund um diese Flucht (Matth 24,16–20 / Mark 13,14b–18). Die Stimmung des sich in Jerusalem als Weltretter feiernden Antichristus wird offensichtlich sehr schnell von einer vorgetäuschten projüdischen in eine antijüdische Stimmung umschlagen.

Am Schluss von Matth 24,15 und Mark 13,14 schrieben Matthäus und Markus noch die äusserst eindringlichen Mahnungen von Jesus auf: «Wer das liest, der merke auf» = der denke gründlich darüber nach!

Mehr Details über diese Zeit und einen dritten Antichrist-Tempel in Jerusalem siehe Lichter 1 zu Offb 11,1.2.

2. Die letzte und in diesem Ausmass einmalige Trübsalszeit: Matth 24,21 / Mark 13,19

Die Worte «Denn dann wird große Trübsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie sein wird» in Matth 24,21 verbindet den Text mit dem vorherigen Abschnitt über den «Gräuel der Verwüstung» auf dem Tempelplatz in Jerusalem. Anders gesagt: Die Aussagen in Matth 24,21 (Mark 13,19) docken unmittelbar an die Zeit von Matth 24,15–20 an. Will heissen: Die Zeit, wenn «der Gräuel der Verwüstung» auf dem Tempelplatz in Jerusalem zu sehen ist, ist die Zeit der Trübsal. Respektive ab der Mitte dieser Zeit (= ab der Mitte der sieben Jahre Trübsalszeit) ist es die «grosse Trübsal». Diese Schreckenszeit wird so grausam sein, «wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie mehr sein wird» (Matth 24,21). Schon Daniel erwähnte prophetisch voraussehend jene Zeit: Siehe Dan 12,1. Und wie Daniels Aussage in Dan 12,1 unmittelbar vor der ersten Auferstehung liegt, erklärte es offensichtlich auch Jesus seinen Jüngern: Auch hier in Matth 24,21 (Mark 13,19) stehen wir unmittelbar vor der ersten Auferstehung, die bekanntlich gekoppelt ist mit der Wiederkunft von Jesus Christus (ab Matth 24,27). Was die «erste Auferstehung» genau ist, siehe Lichter 2, Anhang B. Diese letzten sieben Jahre, respektive die Trübsalszeit, wird zudem erwähnt in Matth 24,9 und Offb 7,13.14. Zur ganzen Thematik siehe auch Lichter 1, Anhang A und B.

3. Diese Trübsalszeit wird zeitlich begrenzt sein: Matth 24,22 / Mark 13,20

Die Formulierung «Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden» ist aus meiner Sicht sinnvollerweise so zu versehen, dass die Dauer dieser schrecklichen Trübsal und insbesondere die grosse Trübsal (= die zweiten 3 ½ Jahre der 7 Jahre) zeitlich begrenzt sein wird. Immer wieder erwähnt die Bibel die exakte und damit begrenzte («verkürzte») Dauer dieser Zeit auf 7 Jahre: Dan 7,25 / Offb 11,2.3 / Offb 12,6.14 / Offb 13,5.

Offensichtlich werden auch in dieser Zeit Menschen Rettung im Glauben an Jesus finden. Diese Menschen sind für Gottes Erbarmen besonders wichtig – deshalb soll diese Schreckenszeit zeitliche begrenzt bleiben.

4. Die totale religiöse Verwirrung in den sieben Jahren Trübsalszeit: Matth 24,23–26 / Mark 13,21–23

Die Worte «Wenn dann» dockt erneut mit Details an die Trübsalszeit an: Diese Zeit wird religiös gesehen eine total verwirrte Zeit sein. Es werden sich allerhand «Gesalbte» (Christusse / Erklärungen dazu siehe Beitrag 21) anbieten. Die Zeit falscher Christusse und falscher Propheten wird florieren. Der Weltzustand und der Überlebenskampf der Menschen werden so dramatisch sein, dass man dankbar nach jedem Retter und jeder Rettung die Hände ausstreckt. Aber leider werden falsche Retter diese globale Not der Menschen einmal mehr ausnützen.


bottom of page